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Trentatre - DIE VERGESSENE BESTIE

Alfa Romeo hat bis heute keinen schnelleren Straßensportwagen gebaut. Für die astronomische Summe von umgerechnet 36000 Euro bot Alfa im Jahr 1968 den 260 km/h schnellen Stradale an. Heute haben die seltenen Exemplare einen Wert von bis zu 1,4 Millionen Euro

33-stradale-1Den Tipo 33 Stradale gibt es nur zweimal in Deutschland; zwei weitere sollen in Italien existieren, die übrigen sind verstreut. Überlieferungen nach entstanden in den Hallen von Autodelta, der Rennabteilung Alfa Romeos, 18 Exemplare unter der Leitung von Carlo Chiti. Ganz ehrlich: Wer andächtig vor den unglaublichen Formen des Alfa steht, fragt sich, warum andere Menschen in Kunstausstellungen gehen, um etwas Schönes zu sehen. Die atemberaubende Konstruktion des ursprünglich als Rennwagen gedachten Tipo 33 verdanken wir den Alfa-Ingenieuren Orazio Satta Puliga und Giuseppe Busso. In ihrem Herzen ist selbst die Stradale-Version ein Rennwagen geblieben. Drei H-förmig angeordnete Rohre von 20 Zentimeter Durchmesser bilden nicht nur das Rahmen-Rückgrat des Tipo 33, sondern nehmen auch den Benzinvorrat auf. Der Alfa verfügt nicht über einen separaten Tank. Hilfsrahmen aus Magnesium ergänzen diese Konstruktion und nehmen Aggregate und Achsen auf. Alles wirkt federleicht, fast zerbrechlich. Die winzigen Scharniere der Flügeltüren scheinen den Belastungen kaum gewachsen.

Die geschwungenen Formen wirken dagegen so stimmig wie die von einem Topmodel: Der Hüftschwung der Karosserie sitzt genau an der richtigen Stelle, und die Höhe des Dachs unterläuft klar die Beinlänge eines Supermodels. Die großzügige Verglasung des Cockpits beugt zwar klaustrophobischen Anfällen vor, doch dafür fühlt man sich bei Sonneneinstrahlung wie in einem Backofen. Dass der Fahrer Rücken an Rücken mit dem Achtzylinder sitzt, dürfte auch nicht gerade für Abkühlung sorgen. Im Gegenteil: Die Nackenhaare gehen augenblicklich in „Hab acht“-Stellung. Der zentrale Drehzahlmesser reicht bis 10000 Umdrehungen, doch wie mag ein so hochdrehender Zwei-Liter-V8 wohl klingen? Jedes Exemplar weist besondere Details auf. Einen Markt für den Stradale gibt es nicht. Es stehen schlichtweg keine zum Verkauf. Der Stradale dürfte damit nicht nur der schnellste jemals gebaute Straßensportler von Alfa Romeo sein, sondern auch einer der wertvollsten. Heute kennt kaum einer den „Trentatre“, den Tipo 33. Ein Grund: Von 50 geplanten Autos wurden nur 18 gebaut. Trotzdem machte der kompromisslose Straßenrenner Karriere: Sein Motor diente als Vorlage für den V8 des Alfa Romeo Montreal, die Rennversion mit Zwölfzylinder-Boxer holte sich 1975 die Marken-Weltmeisterschaft. Zahlreiche Designer wie Giorgetto Giugiaro schufen auf Basis des 33 aufregende Studien. Doch keine erreichte den Gänsehautfaktor des Originals.

 

Alfa Romeo - 33 Stradale-Rear Alfa Romeo - 33 Stradale 1968
Alfa Romeo - 33 Stradale
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